Tag 10
Ich wache auf, bevor der Wecker klingelt. Wieder das Meer in meinen Ohren. Ich schaukle hin und her. Ewig könnte ich so verweilen.
Letzter Tag, es ist früh morgens. Noch einmal kurz an den Strand. Barfuß laufe ich die steinigen Stufen, bis meine Füße nassen Sand spüren. Ich mache Yoga. Sonnengruß in der Sonne. Dann Tanz mit den Wellen. Eiskalt, trotzdem möchte ich auch hier verweilen.

Ein letzter Sonnenaufgang..
Nachdem wir gefrühstückt und das Appartement geputzt haben, geben wir die Schlüssel ab. Ich bringe dem Besitzer Tomaten und Petersilie, die wir nicht aufbrauchen könnten. Er freut sich und zeigt mit kurz sein Haus. Soviel Zeit muss sein. Von innen ist es wunderschön. Mehrere Stockwerke, überall Sitzecken mit Blick aufs Meer. Auf der Dachterrasse zeigt er mir seine Schildkröten. Sie freuen sich ebenfalls über das Grünzeug.
Dann der Weg nach Agadir, wieder zum Bus. Wir wollen trampen aber es halten nur Leute an, die Geld wollen. Inoffizielle Taxis.
Da wir unter Zeitdruck stehen, verhandeln wir mit den Fahrern am Grand Taxi Stand und einigen uns.
Unser Bus ist diesmal von einem anderen Unternehmen. Supratours statt CTM. Sie garantieren eine pünktliche Abfahrt und mehr Komfort. Kosten sind dieselben.
Die Abfahrt verzögert sich tatsächlich nur um fünf Minuten. Dafür ist alles anonymer, nicht so unkompliziert. Kristin darf trotz freundlicher Nachfrage nicht mehr auf die Toilette, es riecht nach unzähligen viel zu süßen Parfümen, die Sitze sehen zwar bequem aus aber irgendwie ist alles enger.
Ich bin müde aber ich will nicht schlafen. Wir fahren an roten Landschaften mit grünen Flecken vorbei. Die Sonne scheint.
Resümee
Ich sitze im Bus. In meinen Ohren die Kopfhörer. Ich höre Meeresrauschen in Dauerschleife. Heute morgen aufgenommen.
Ich ziehe ein Resümee. Was habe ich konsumiert in den letzten 8 Tagen?
Geschätzte 20 Kilo Obst, davon größtenteils Mandarinen.
4Tajiines, davon 1 selbst gemachte
5 Marokkanische Salate, davon 3 selbstgemachte
2 Kilo Karotten
1 Kilo Datteln und Feigen
Unzählige Nüsse und geröstete Kichererbsen
Etwas Brot, Marmelade
Viel Tee
Mindestens 3 Liter Wasser am Tag
Der Plastiktüten und Flaschenverbrauch war unermesslich, trotz Stofftaschen um Rucksack
Wasser haben wir in fünf Liter Kanistern gekauft und dann aufgefüllt, trotzdem immer noch zu viel Verbrauch.
Was ich gelernt habe? Ganz praktisch:
Weniger einpacken
Wenn man ein bestimmtes Ziel hat einfach Papierkarte nutzen oder rumfragen, Handy verwirrt nur
Ein faltbarer Rucksack ist praktisch
Immer Kleingeld für die Toilette dabei haben, am besten auch noch Taschentücher
Wasser ist wertvoll
Mandarinen schmecken auch noch, wenn man sie 10 Tage hintereinander isst, es gibt süße, saure, große, kleine…
Zu viele Nüsse machen Bauchweh (das wusste ich eigentlich schon..)
Unter vier Stunden Schlaf reizen auf Dauer
Immer freundlich sein, auch wenn man keine Hilfe möchte. Klar und deutlich mit einem Lächeln ist die beste Wahl.
Lieber an einem Ort bleiben, wenn man nur wenige Tage zum Reisen hat, es gibt überall viel zu entdecken
Marokko hat 1000 Gesichter, aus Höflichkeit sollte man sich in gewissen Regionen anpassen
Die Menschen sind überall auf der Welt gleich, es gibt Reiche und Arme, echte und falsche aber meist sind die, die am Einfachsten leben die Herzlichsten
Erfahrung und Weisheit haben nichts mit schulischer Bildung zu tun, das Leben bildet den Mensch, egal wo er aufwächst
Und zu aller Letzt:
Nimm dir Zeit! Für Begegnungen, Gespräche, zum Lauschen, Atmen, inne halten. Nimm dir Zeit zum Leben.

Letzter Sonnenuntergang kurz vor Abflug in Marrakesch